Infektion in der Schwangerschaft, Infection during pregnancy

Infektionen in der Schwangerschaft – Gesundheitsrisiken für das Kind

Mit dem Glück einer Schwangerschaft kommt die Sorge um die Gesundheit des ungeborenen Kindes. Einige Infektionserreger bereiten werdenden Müttern besonders großes Kopfzerbrechen. Diese können während der Schwangerschaft bzw. bei oder kurz nach der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen werden und zu Fehlgeburten, Entwicklungsstörungen oder postnatalen Infektionen des Kindes führen. Dazu zählen Toxoplasma gondii (Erreger der Toxoplasmose), Röteln-Viren, Cytomegalie-Viren (CMV), Herpes-simplex-Viren (HSV) sowie weitere Erreger, wie z. B. Bordetella pertussis (Erreger des Keuchhusten), Chlamydia trachomatis, Parvoviren B19 (Erreger der Ringelröteln), Treponema pallidum (Erreger der Syphilis) und Varizella-Zoster-Viren (VZV, Erreger der Windpocken). Sie werden unter dem Akronym TORCH (für Toxoplasma, Others, Rubella, CMV, HSV) zusammengefasst.

Eine Bestimmung des Immunstatus der Mutter kann helfen einzuschätzen, wie hoch das Risiko für Ansteckungen (Primärinfektionen) ist und welche Infektionsquellen die Mutter unbedingt vermeiden sollte. Mithilfe des EUROLINE Anti-TO.R.C.H. 10-Profil können Serum-Antikörper (IgG) gegen 10 schwangerschaftsrelevante Infektionserreger parallel bestimmt werden:

Toxoplasma gondii (Toxoplasmose)

Die Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die insbesondere Katzen befällt. Eine Ansteckung kann über Kontakt mit dem Kot infizierter Katzen erfolgen, oder auch durch den Verzehr von Rohmilch oder rohem Fleisch. Die Infektionsquellen sollten in der Schwangerschaft gemieden werden, wenn der Test zeigt, dass die Mutter keine IgG-Antikörper gegen den Parasit besitzt. Ein positiver Test deutet hingegen auf eine frühere Infektion hin. Die Antikörper verleihen der Mutter und dem Kind einen guten Schutz vor einer erneuten Ansteckung.

Röteln-Viren, Parvoviren B19 (Ringelröteln) und Varizella-Zoster-Viren (Windpocken)

Röteln, Ringelröteln und Windpocken gehören zu den klassischen Kinderkrankheiten. Wer sie einmal durchgemacht hat, besitzt eine lebenslange Grundimmunität gegen die Viren. Diese schützt auch das ungeborene Kind, wenn die Antikörperkonzentration ausreichend hoch ist. Zur Sicherheit sollte ein positiver Antikörperbefund deshalb durch eine quantitative Bestimmung des IgG-Titers ergänzt werden. Wird bereits vor einer geplanten Schwangerschaft festgestellt, dass keine Immunität besteht, kann im Falle der Röteln und der Windpocken eine Impfung nachgeholt warden. Ist die Frau bereits schwanger gilt es, Infektionsquellen möglichst zu meiden, wie zum Beispiel Einrichtungen zur Kinderbetreuung.

Bordetella pertussis (Keuchhusten)

Keuchhusten zählt ebenfalls zu den Kinderkrankheiten, wobei die Gefahr für den Säugling nicht in einer Infektion in der Schwangerschaft besteht sondern in einer Ansteckung kurz nach der Geburt. Weist die Blutprobe der Mutter keine oder nur niedrig konzentrierte IgG-Antikörper gegen Bordetella auf, empfiehlt sich eine Impfung. Diese können noch in oder nach der Schwangerschaft durchgeführt werden. Auch die anderen Personen im näheren Umfeld des Kindes sollten möglichst immun/geimpft sein. So wirken sie wie ein Schutzschild für das Neugeborene und vermindern das Risiko einer Infektion.

Cytomegalie-Viren (CMV)

Erstinfektionen mit Cytomegalie-Viren verlaufen in den meisten Fällen ohne Krankheitssymptome und bleiben daher oft unbemerkt. Sie stellen aber ein hohes Gesundheitsrisiko für ein ungeborenens Kind dar. Weist die Mutter spezifische IgG-Antikörper auf und kann eine aktute Infektion in der Schwangerschaft ausgeschlossen werden, so ist das Risiko für den Fötus aufgrund des Antikörperschutzes gering. Besteht jedoch keine Immunität, ist die Gefahr einer für das Kind schädlichen Primärinfektion in der Schwangerschaft bei Kontakt mit einem Virusträger hoch. Die Ansteckung erfolgt in der Regel über Schmierinfektion.

Herpes-simplex-Viren (HSV-1, HSV-2)

Über 80% der Bevölkerung in Deutschland sind Träger des HSV-1 (Hauptauslöser für Bläschenbildung im Bereich des Gesichts), schätzungsweise 20% tragen HSV-2 (Hauptauslöser für Bläschenbildung im Genitalbereich). Die typischen Herpesbläschen sind die häufigste Quelle für Neuinfektionen. Einmal angesteckt verbleibt das Virus lebenslang latent in den infizierten Zellen. Nur von Zeit zu Zeit und längst nicht bei allen infizierten Personen kommt es zu einem akuten Ausbruch der Erkrankung. Über die Antikörperbestimmung kann eine bereits länger bestehende HSV-Infektion sicher festgestellt werden. Eine Ansteckungsgefahr für das Kind besteht vor allem während der Geburt, insbesondere wenn die Mutter zu diesem Zeitpunkt an Genitalherpes leidet. Auch nach der Geburt kann sich ein Säugling während einer akuten Infektionsphase anstecken (neonatale Infektion). Dies kann zu schweren Komplikationen führen oder gar tödlich sein.

Chlamydia trachomatis

Chlamydia trachomatis zählt zu den häufigsten Erregern sexuell übertragbarer Infektionskrankheiten des Urogenitaltrakts. Bei Frauen verläuft eine Ansteckung oft unbemerkt, die Bakterien können jedoch während der Geburt durch den infizierten Geburtskanal auf das Kind übertragen werden. Bei einer Infektion der Atemwege des Säuglings besteht die Gefahr schwerer Lungenentzündungen. Ein positiver IgG-Antikörpertest vor oder während der Schwangerschaft kann auf eine überstandene, für das Kind ungefährliche Infektion oder eine unerkannte, akute bzw. chronische Infektion hinweisen. Letztere sollten bis zur Geburt behandelt werden. Eine Unterscheidung ist durch fortführende Untersuchungen (z.B. PCR) möglich. Einen Immunschutz bieten die Antikörper nicht.

Treponema pallidum (Syphilis)

Die Erreger der Syphilis, Treponema pallidum, können über die Plazenta von der Mutter auf das Kind übertragen werden und zu Aborten oder Entwicklungsschädigungen des Fötus führen. Eine Infektion in der Schwangerschaft sollte unbedingt vermieden werden. Als sexuell übertragbare Infektionskrankheit wird Syphilis hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen, grundsätzlich kann aber jeder Schleimhautkontakt mit einer infizierten Person ausreichen. Ein positiver IgG-Befund ist Anzeichen einer zurückliegenden oder akuten Syphilis. Dies muss durch weitere Tests (z.B. Bestimmung von Aktivitätsmarkern wie Lipoidantikörpern) spezifiziert werden, denn eine akute Infektion in der Schwangerschaft sollte schnellstmöglich therapiert werden. Vor einer erneuten Ansteckung schützen die Antikörper nicht.

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