Borreliose-Diagnostik mit EUROIMMUN: Erweiterung des umfassenden Testportfolios

Mit den steigenden Temperaturen im Frühling und Sommer werden auch Zecken wieder aktiver. Sie kommen praktisch überall vor, wo es Pflanzen gibt: An exponierten Stellen, z. B. im Gras, warten sie auf einen Wirt und lassen sich durch Kontakt einfach abstreifen. Auf ihrer oft mehrstündigen Suche nach einem geeigneten Platz für die Blutmahlzeit, krabbeln sie beim Menschen üblicherweise in geschützte Körperregionen wie Achseln, Ellenbogen oder Genitalbereich. Durch aufmerksames Absuchen nach einem Waldspaziergang oder Picknick im Grünen können Zecken jedoch entdeckt und entfernt werden, bevor sie stechen.

Lyme-Borreliose

Der gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) ist die in Deutschland am häufigsten vorkommende Zeckenart und Wirt für verschiedene virale, bakterielle und parasitäre Erreger, die während der Blutmahlzeit auf den Menschen übertragen werden und eine Reihe von Infektionskrankheiten auslösen können. Darunter ist die Lyme-Borreliose die häufigste Erkrankung. Sie wird durch Bakterien der Gattung Borrelia (B.) ausgelöst. Die wichtigsten Vertreter, durch die Menschen infiziert werden, sind B. afzelii, B. burgdorferi und B. garinii. Anders als z. B. die Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) kommen Borrelien in Zecken deutschlandweit vor. Abhängig von der Region sind bis zu 30 Prozent der Zecken mit Borrelien belastet. Antikörper-Analysen aus Deutschland und der Schweiz zeigten, dass 2,6 bis 5,6 Prozent der von Zecken gestochenen Personen eine Borrelien-Infektion entwickelten. Nur ein kleiner Teil der Infizierten hat entsprechende Symptome.

Die Lyme-Borreliose ist eine Erkrankung mit einer vielfältigen klinischen Symptomatik. Sie kann sich durch dermatologische, neurologische oder innere Symptome äußern. Ein charakteristisches frühes Zeichen einer Borrelien-Infektion ist die sogenannte Wanderröte (Erythema migrans), eine sich kreisförmig ausbreitende Rötung der Haut, die wenige Tage bis mehrere Wochen nach der Infektion auftritt, oft begleitet von weiteren Symptomen. Eine frühzeitige Diagnose und sofortige Behandlung mit Antibiotika ist in diesem Falle wichtig, um Langzeitfolgen wie Neuroborreliose und Arthritis zu vermeiden.

Komplettes Testportfolio für die Borreliose-Diagnostik

Die Diagnose der Lyme-Borreliose basiert auf der Anamnese des Patienten, dem klinischen Befund und dem Nachweis von Antikörpern gegen Borrelien-Antigene. Das breite Angebot von EUROIMMUN an Testsystemen für den Antikörpernachweis ermöglicht eine qualifizierte zweistufige Borreliose-Diagnostik gemäß internationalen Empfehlungen (DGHM; RKI, Berlin; CDC, Atlanta, USA).

Im ersten Diagnoseschritt werden die Patientenseren mit einem sensitiven Suchtest wie einem ELISA oder Chemilumineszenz-Immunassay (ChLIA) analysiert. Im zweiten Schritt werden positive und grenzwertige Ergebnisse mithilfe von Immunblots bestätigt. Dies ermöglicht die Charakterisierung der Antikörper und die Unterscheidung zwischen spezifischen und unspezifischen Reaktionen. EUROIMMUN bietet ein umfassendes Portfolio an Tests auf Grundlage dieser Nachweismethoden an, um alle Laboranforderungen zu bedienen. Die ELISA auf Basis von nativen Antigenen aus Vollextrakten verschiedener Borrelienarten sind besonders sensitiv, da sie auf einem breiten Antigenspektrum basieren. Es umfasst alle diagnostisch relevanten Proteine, einschließlich des wichtigen Frühphasen-Antigens OspC und des Hauptantigens VlsE (beim IgG-Nachweis). Im Vergleich zeigen die ELISA und ChLIA, die auf einer Mischung ausgewählter, hochspezifischer rekombinanter Antigene basieren, hingegen eine geringere Kreuzreaktivität. Insbesondere die speziell entwickelte dimere Form von OspC weist verglichen mit dem herkömmlichen monomeren OspC eine höhere Spezifität auf. Dabei bleibt das Designer-Antigen ebenso sensitiv wie das native Antigen. Ergänzt wird das Angebot an ELISA und ChLIA durch einen indirekten Immunfluoreszentest (IIFT), in dem bakterielle Ausstriche mit OspC- und VlsE-Antigen-Dots kombiniert wurden.

Auch die EUROIMMUN-Blots zur Bestätigung der Testergebnisse basieren auf exklusiven Zusammenstellungen von rekombinanten und zum Teil nativen Antigenen: Frühphasenmarker OspC und VlsE verschiedener Borrelienarten, Spätphasenmarker und immunreaktive Designer-Antigene sowie Bakterienvollextrakte. Zu den Immunblot-Formaten gehören die bewährten EUROLINE- und EUROLINE-WB-Teststreifen sowie die in Kürze verfügbaren EUROMicroblots: Miniaturisierte Blotstreifen im 96-Well-Mikrotiterplattenformat für Analysen im Hochdurchsatz.

Bei Verdacht auf Neuroborreliose kann die Antikörpersynthese im Liquor (Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit) mit ELISA und Immunblots von EUROIMMUN untersucht werden, die auch für die Verwendung mit Liquorproben validiert sind. Darüber hinaus unterstützt die Messung des Botenstoffs CXCL13 im Liquor mittels EUROIMMUN-ELISA die frühzeitige Erkennung einer akuten Neuroborreliose. CXCL13 dient auch als Marker für die Therapieüberwachung, da seine Konzentration im Liquor bei erfolgreicher Antibiotikabehandlung sinkt.

Automatisierungslösungen

Für alle EUROIMMUN-Testsysteme zum Nachweis von Antikörpern gegen Borrelien-Antigene sind flexible Automatisierungslösungen bis hin zur Vollautomatisierung erhältlich, was die Effizienz und Standardisierung der Borreliose-Diagnostik erhöht. Es stehen verschiedene ELISA-, ChLIA-, IIFT- und Immunblot-Geräte zur Verfügung, die unterschiedlichen Diagnostikstrategien und Durchsatzanforderungen gerecht werden. Die bald erhältlichen EUROMicroblot-Mikrotiterplatten können bequem im selben Lauf mit ELISA-Platten auf den Automaten EUROLabWorkstation ELISA oder dem EUROIMMUN Analyzer I bzw. I-2P abgearbeitet werden und sind dabei dank Barcodeerkennung eindeutig rückverfolgbar. Die EUROMicroblot-Bilder werden dann mit dem bald verfügbaren Microwell Imager aufgenommen und die Ergebnisse mit der bewährten Software EUROLineScan ausgewertet.   Mehr über unsere bald erhältlichen EUROMicroblots erfahren Sie in diesem Video:

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